Make-Up ohne Verpackung: geht das?
Das neue Lush Make-up ist gut für deine Haut, bekämpft Tierversuche und macht sonst das, was du erwartest. Und alles ganz ohne unnötige Verpackung.
In Deutschland gibt es gesetzliche Richtlinien dazu, welche Anteile des anfallenden Verpackungsmülls verwertet oder recycelt werden müssen. Bei Kunststoffverpackungen liegt der Anteil bei nur 36%. Auch wenn die Vorgaben meist übertroffen werden, wird immer noch viel zu viel Müll produziert und vor allem Plastikmüll bedroht nicht nur uns, sondern auch unsere Ozeane.
Die Zahlen und Fakten, die man findet, betrachten nicht selten nur eine Seite der Medaille. Deutschland bezeichnet sich gerne als Recyclingweltmeister, doch tatsächlich sieht es so aus, dass hierzulande jährlich über 6 Millionen Tonnen Plastikmüll anfallen, wie ein Bericht der Wirtschaftswoche vom Januar 2018 zeigt. Im gleichen Bericht wird deutlich, dass 61% des Plastiks hier zur Energiegewinnung verbrannt werden, während aus lediglich 38% neue Produkte entstehen. Selbst Teebeutel enthalten heutzutage immer häufiger Plastik, weil der Tee so angeblich ein besseres Aroma entfaltet. Jedes Jahr landen weltweit 8 Millionen Tonnen Plastik im Wasser – seien es Flüsse, Seen oder Ozeane. Das entspricht einer LKW-Ladung Müll pro Minute. Selbst das Verbot von Mikroplastik und Plastiktüten würde nicht verhindern, dass sich die Menge bis 2030 verdoppelt und bis 2050 vervierfacht hat. Im Jahr 2050 – so Schätzungen – wird es mehr Plastikteile in den Weltmeeren geben als Fische.
Zeit für Rowena Bird, Lush Mitbegründerin, Produktentwicklerin und Make-up-Liebhaberin, das Zepter zu übernehmen.
Rowena lässt ihre Schminke im Badezimmer. Sie trägt ihr Make-up morgens auf und schaut sich anschließend nicht mehr an. Manchmal erneuert sie vielleicht ihren Lippenstift, aber das funktioniert auch ohne Spiegel. „Ich sitze einfach da und trage ihn auf“, sagt Ro.
Die Vorstellung, sich ohne Spiegel zu schminken, löst bei vielen Make-up-Fans Unbehagen aus. Nicht bei Rowena, die selbsternannte Make-up-Liebhaberin mit geübter Hand ist. Sie hat bereits unsere Lush Emotional Brilliance entwickelt sowie einige exklusive Produkte für unsere Shops in England. Sie kann sich stundenlang mit Make-up beschäftigen, ist davon überzeugt, dass ein neuer Lippenstift die Laune nach einem schlechten Tag oder einer schlechten Woche aufheitert, und meidet rote Töne: „Vielleicht habe ich einfach noch nicht das richtige Rot gefunden“, überlegt sie.
Bei den von ihnen entwickelten Produkten legt Rowena keinen Wert auf Regeln in der Anwendung: „Mir ist egal, wie die Leute meine Produkte benutzen, solange sie dabei Spaß haben.“
Worauf sie hingegen Wert legt, ist unseren unnötigen Überverbrauch von Plastik einzudämmen – auch bei unserem Make-up. Daher denken wir von Lush bei unserem Make-up so, wie wir derzeit bei all unseren neuen Produkten denken: können wir feste, nackte Produkte herstellen, auf so viel Verpackung wie möglich verzichten und unseren Kund_innen dabei gleichzeitig Wahlmöglichkeiten bieten?
Rowena ist davon eindeutig überzeugt und verfolgt dabei einen doppelten Ansatz.
Auf der einen Seite sind da die Produkte. Das neue, feste Lush Make-up wird so nackt wie nur möglich sein. Sollten wir auf Verpackung nicht verzichten können, dann sollte sie fortschrittlich sein: kompostierbar, wiederverwendbar, recycelbar oder wieder auffüllbar – und somit eine Alternative zu Verpackungen und Boxen.
„Mein Ziel ist es, dass Produkte nicht zwangsläufig in Verpackungen gepackt werden müssen“, sagt Rowena. „Das meine ich so: angenommen, wir müssen ein Produkt wegwerfen, weil es nicht mehr frisch ist. Dann werfen wir das Produkt weg, aber nicht das Produkt und die Verpackung. Wir werfen keinerlei Plastik weg.“
Wenn Rowena die Art und Weise, wie Unternehmen ihre Produkte verpacken, ändern will, ist sie auf die Kund_innen und ihr Einkaufsverhalten angewiesen.
Als ich in Norwegen war, ist mir aufgefallen, dass dort unglaublich viele Kund_innen mit Tupperdosen in die Geschäfte kommen und ihre Produkte verpacken. Das ist großartig. Bring dir einfach deine eigene Tasche in unseren Lush Shop mit. Solltest du eine frische Gesichtsmaske wollen, kannst du auch einen eigenen schwarzen Pott von Zuhause befüllen lassen. Sowas möchte ich sehen. Menschen, die sagen: „nein, ich will eure Pötte nicht“, und stattdessen ihre eigenen Packungen befüllen“, sagt Ro.
Die Gemeinschaften hinter der Kosmetik
Die transformative Kraft von Make-up, die einen äußeren Look erschafft, der die inneren Tiefen widerspiegelt, bringt uns zu einer weiteren wichtigen Frage. Untersuchungen der United Nations Inter-Agency Task Force on Rural Women haben enthüllt, dass mehr als zwei Drittel der weltweit 796 Millionen Analphabeten Frauen sind und dass nur 39% der Mädchen in ländlichen Regionen eine weiterführende Schule besuchen (im Gegensatz zu 45% bei den Jungen). Was wäre, wenn deine Entscheidungen bei der Kosmetikauswahl auch Entscheidungen wären, die Frauenkooperativen und die Ausbildung junger Mädchen unterstützen?
Die neue Lush Make-up Range beinhaltet eine Reihe von Inhaltstoffen, die noch nach alter Tradition handwerklich von gemeinschaftlichen Kooperativen hergestellt werden. Ein Beispiel dafür ist das Kokosöl aus Nias, Indonesien, von dem ein Teil des Gewinns gesellschaftlichen Einrichtungen wie einem Zahnarzt in der Region oder Lese- und Schreibunterricht zugutekommt. Ro legt besonders großen Wert darauf, dass die Produktentwickler bei der Erfindung neuer Produkte auch Inhaltsstoffe einbeziehen, die lokale Gemeinschaften unterstützen, wie es beispielsweise bei der fair gehandelten Bio-Sheabutter, Aloe, Moringa und Arganöl der Fall ist.
Rowena erläutert: „Mein Auftrag an alle, die mit der Produktenwicklung befasst sind, lautet dass sie Sheabutter, Argan, Moringa und Aloe mit einbeziehen sollen. Alle vier gemeinsam wären wundervoll, aber mindestens eines von ihnen sollte in jedem Produkt stecken, denn jeder dieser Inhaltsstoffe unterstützt eine Frauenkooperative oder Weiterbildungsmaßnahme.“
Gabbi Loedolff, führende Lush Einkäuferin für Rohmaterialien und synthetische Inhaltsstoffe, erläuterte der Metro UK, wie allein die Verwendung von Sheabutter – handgerührt von Frauen der Ojoba Collective in Ghana – einen Nutzen für die lokalen Frauen bietet: „Die Ojoba Collective ist eine Kooperation nur für Frauen. Diese Art von Geschäftsmodell ist wichtig, denn sie gibt Randgruppen – wie Frauen – eine weitere Möglichkeit, voranzukommen. Wären Männer mit in der Gruppe, würde das traditionelle patriarchische System bestehen bleiben und die Frauen hätten keine Möglichkeit, zu mehr eigenständigen Handlungen und einer vereinten Stimme befähigt zu werden.“
„Solche Kooperativen können einflussreiche Zugpferde für soziale Inklusion sowie die ökonomische Stärke ihrer Mitglieder sein. In der Ojoba Collective haben die Frauen oftmals nicht einmal miteinander gesprochen, bevor sie Mitglied der Kooperative wurden. Nun helfen sie einander und können gemeinsam wachsen. Dadurch entsteht ein echter Sinn für Gemeinschaft und Kameradschaft. Die ökonomischen Vorteile beeinflussen letztendlich nicht nur die Frauen, sondern auch ihre Familien und weitere Bereiche der Gemeinschaft,“ ergänzt Gabbi.
„Doch wir verwenden diese Inhaltsstoffe nicht nur, damit wir mehr davon einkaufen können,“ erläutert Rowena. „Wir nutzen sie für unsere Produkte, weil sie auch einen Unterschied für die Haut unserer Kunden machen.“
„Das ist eine Win-Win-Situation. Es gibt zahlreiche Gewinner. Die Schulen gewinnen. Die Mädchen, die eine Ausbildung erhalten, gewinnen. Deine Haut gewinnt. Wir gewinnen, denn wir verkaufen die Produkte. Und ich liebe es, zu gewinnen!“ lacht Rowena. „Und wenn jeder um mich herum mit gewinnt, dann ist das sogar noch besser!“
Die neuen festen Make-up Foundations findest du hier.