Die Parfümzutat, die die Artenvielfalt in Brasilien fördert
Es kann deinen Tee süßen und sogar dein Auto antreiben: Zuckerrohr ist eine vielseitige Pflanze, die zu einer Vielzahl von nützlichen Alltagsgegenständen verarbeitet werden kann. Wir beziehen unser Bio-Ethanol, das aus fermentiertem Zuckerrohr hergestellt wird, von einem klimaneutralen Unternehmen. Es leistet Pionierarbeit bei neuen Anbaumethoden, um die Artenvielfalt in Brasilien zu fördern.
In einem Dutzend Ländern auf der ganzen Welt werden 25 Prozent oder mehr der landwirtschaftlichen Nutzfläche für den Anbau von Zuckerrohr genutzt, das wegen seines süßen Saftes angebaut wird. Dieser natürliche Rohstoff ist eine ziemlich große Sache. Aber die Umweltauswirkungen der traditionellen Anbaumethoden für Zuckerrohr sind alles andere als süß.
Zirkus um Zuckerrohr
Der brasilianische Mata Atlântica (auf Deutsch Atlantischer Regenwald) wurde durch Zuckerrohr und andere Anbaumethoden auf sieben Prozent seiner ursprünglichen Größe reduziert. Die Abholzung sensibler Ökosysteme schreitet voran. Für die Produktion von nur einem Teelöffel raffiniertem Rohrzucker werden ca. 34 Liter Wasser benötigt. Aber es gibt nicht nur schlechte Nachrichten: Eine wachsende Zahl kohlenstoffbewusster Landwirt*innen überlegt sich, wie sie diese wertvolle Pflanze besser anbauen können.
Beim Fermentieren von Zuckerrohr entsteht Ethanol, eine Art von Alkohol. Er wird nicht nur für kater-verursachende Getränke verwendet, sondern auch in Parfums*. Warum? Weil Ethanol dazu beiträgt, dass sich die ätherischen Öle vermischen und das fertige Parfüm länger haltbar ist. Olivia Sweeney vom Buying Team von Lush sagt: "Ethanol ist ein wichtiger Bestandteil der Lush-Parfüms. Daher wollte ich sicherstellen, dass dieser Bestandteil so nachhaltig wie möglich ist. Wir arbeiten hart daran, die besten ätherischen Öle zu beschaffen, und unsere Parfümeur*innen kreieren einzigartige Düfte. Warum sollten wir also ein durchschnittliches Ethanol verwenden, das nicht darauf abzielt, besser für die Menschen und den Planeten zu sein?"
Einige der artenreichsten Regionen der Erde wurden für den Zuckerrohranbau gerodet. Das hat zum Verlust von Lebensräumen, zur Bodendegradation und zur Umweltverschmutzung geführt. Deshalb war es uns besonders wichtig, eine Quelle zu finden, die den strengen ethischen Einkaufsrichtlinien der Buying Teams von Lush entspricht. Dabei stieß das Team auf eine Quelle, die die Zuckerrohrindustrie zum Besseren verändert.
Diese Fair For Life-Bio-Quelle aus Brasilien setzt keine Pestizide ein und hat einen deutlich geringeren CO2-Fußabdruck als der konventionelle Zuckerrohranbau. Außerdem wurde dort in bahnbrechende Technologien investiert, um die Landwirt*innen von schädlichen Rodungsmethoden abzuhalten.
Auf dem Weg zu Zero Waste wird die Bagasse (die faserigen Reste des Zuckerrohrs) aus der Saftgewinnung geerntet und zur Energiegewinnung verwendet. Alles, was nicht verbraucht wird, wird direkt ins Stromnetz eingespeist und liefert genug Strom für 600.000 Einwohner*innen.
Ein fröhlicher Lebensraum
Das Aufregendste daran? Einige der Tiere aus der Region, die vom Aussterben bedroht sind, werden wieder angesiedelt. Durch die Renaturierung des Landes und die Neupflanzung von rund 2,6 Millionen Bäumen muss der Boden nur noch alle sieben Jahre oder mit noch längeren Abständen bearbeitet werden. Die Zuckerrohrernte findet nur noch einmal im Jahr statt. So haben die einheimischen Tiere die Chance, die Plantagen als effektiven Lebensraum zu nutzen, ohne zu häufig gestört zu werden.
Die Gesunderhaltung des Bodens ist eine Priorität. Der Anbau anderer Kulturen und die freie Ausbreitung von Gras fördern die Fruchtbarkeit und Widerstandsfähigkeit des Bodens und ziehen Insekten und andere Tiere an. Die verbesserte Bodenqualität hat sogar zur Entstehung von zwei neuen Wasserläufen in der Region geführt. Da die Tiere in der Region Vorrang haben, wurden auch Waldkorridore angelegt. Sie ermöglichen es den Wildtieren, sich sicher durch das Gebiet zu bewegen.
Ein gutes Beispiel für das Zusammenleben von Mensch und Tier: Nach acht Jahren ökologischer Landwirtschaft und nachhaltiger Methoden wurden ungewöhnliche Tiere auf den Feldern gesichtet. In Zusammenarbeit mit einem lokalen Forscher, der die Artenvielfalt untersuchte, stellte sich heraus, dass es in der Zuckerrohrplantage 335 verschiedene Arten gibt. 49 davon sind sogar in gewissem Maße bedroht. Es wurden Tiere wie Pumas, Aplomado-Falken und Schwarzjakobiner gesichtet. Was für ein spannendes Ergebnis für die Zuckerrohrplantage!
Livia Froes gehört als HUB-Koordinatorin für Lateinamerika zum Buying Team von Lush. Sie hat den positiven Wandel miterlebt, den diese Quellen in den letzten acht Jahren vollzogen haben. Dazu: "Ich verfolge die Arbeit dieser Quelle nun schon seit über acht Jahren. Sie haben eine großartige und innovative Reise hinter sich. Die Arbeit unserer Quelle, die auf nachhaltigen Praktiken und dem Schutz der Umwelt basiert, ist eine Zäsur für veraltete Praktiken in der Branche. Ich hoffe, ihre Arbeit kann ein Beispiel für andere Unternehmen sein.
Es ist eine große Freude, Lush dabei zu unterstützen, mit einer Quelle zusammenzuarbeiten, die sich für die Regeneration des Mata Atlântica einsetzt, einem der am meisten zerstörten Biotope Südamerikas, in dem ich mein ganzes Leben verbracht habe."
Diese revolutionären nachhaltigen Methoden haben zu einer Zuckerrohrplantage geführt, die 23-mal biodiverser ist als herkömmliche Zuckerrohrplantagen in der Region - ein vielversprechender Anfang für die Branche.
*Ethanol wird für die Verwendung in Kosmetika ungenießbar gemacht und ist nicht zum Verzehr geeignet. Wir würden dir also raten, nicht bei nächster Gelegenheit eine Flasche leerzutrinken, auch wenn sie noch so gut riecht.